Ratgeber

Eine Kurzfassung, was Interessenten unbedingt beachten müßen:

 

Die Walliser Schwarznasen leben in ihrem Ursprungsland auf der trockenen und steinigen Hochalpe. Diese optimalen Voraussetzungen sind, besonders im Flachland, nicht gegeben.
Deshalb brauchen die Walliser Schwarznasen mehr Pflege. Eine zweimalige Schur im Jahr ist ein absolutes Muss!

Je nach Feuchtigkeit der Böden, ist ein 5 wöchiger Klauenpflegerythmus zu empfehlen.

Die Wolle rund um die Behornung muss immer freigeschnitten sein , um ein luftdurchläßiges Klima zu schaffen.
Weiterhin ist es empfehlenswert, mindestens 2x im Jahr Kotproben vom Tierarzt untersuchen zu lassen, um eine optimale Entwurmung durchführen zu können!



 

Entwurmungen

Ein leider oft unterschätztes, aber zunehmendes Problem in der Schafhaltung, vor allem in der Koppelhaltung, stellen die Endoparasitosen dar, also der Befall mit Magen-Darm-Würmern (Nematoden und  Bandwürmer),  Kokzidien und auch Leberegeln.
Lämmer, aber auch erwachsene Schafe mit einem zu starken Parasitenbefall bleiben in ihrer Entwicklung zurück und sind empfänglicher für andere Krankheiten und tragen durch die ständige Ausscheidung von Wurmeiern und Oozysten zur ständigen Steigerung eines Parasitendruckes auf den Weideflächen bei.  Zu starke Verwurmung kann aber auch durchaus zum Tod von einzelnen Tieren führen, weil sie dem Schaf wichtige Nährstoffe und auch Blut entziehen.
Oben genannte Parasiten  gehören unterschiedlichen Familien an. Sie sind teilweise völlig unterschiedlich aufgebaut , weshalb zu ihrer wirksamen Bekämpfung  teilweise völlig unterschiedliche Wirkstoffe notwendig sind.
Da derzeit  zur Bekämpfung von Magen-Darm-Nematoden nur drei Wirkstoffgruppen auf dem Markt sind, ist je nach Region die Rate der Resistenzen gegen diese Mittel inzwischen schon sehr hoch, was bedeutet, dass viele Würmer leider nicht mehr ausreichend abgetötet werden.
Diese Resistenzen sind  vor allem bei den Antiparasitika, die zur Gruppe der Benzimidazole gehören, sehr ausgeprägt, da dies die Mittel sind, die bereits mit am längsten auf dem Markt sind.
Auch bei Mitteln aus der Levamisol-Gruppe ist die Resistenzlage vieler Magen-Darm-Würmer bereits sehr ungünstig.
Besser sieht es derzeit noch bei den Avermectinen  (Ivermectin, Moxidectin, Doramectin) aus. Diese Mittel scheinen derzeit noch ausreichende Wirkung gegen die Magen-Darm-Nematoden und auch Lungenwürmer zu haben.
Zur wirksamen  Bekämpfung von Bandwürmern ist in Deutschland momentan nur ein Mittel zugelassen, das den Wirkstoff Praziquantel enthält (Cestocur©) . Bandwurmbefall tritt hauptsächlich auf moosigen Flächen auf, da Moosmilben als Zwischenwirt für die Bandwurmlarven fungieren.
Kokzidien sind einzellige Parasiten, die in die Zellen der Darmzotten des Dünndarms eindringen und somit die Darmschleimhaut zerstören. Sie sind keine Würmer im eigentlichen Sinn.  Gegen sie ist auf dem deutschen Markt das Mittel  Vecoxan© (Wirkstoff: Diclazuril).
Leberegel sind "Würmer", die in den Gallengängen siedeln und sich dort über Larvenstadien entwickeln. Sie kommen hauptsächlich auf Flächen mit stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor, da sie als Zwischenwirt Zwergschlammschnecken und Ameisen benötigen. Die Eier von Leberegeln werden nicht kontinuierlich mit dem Kot ausgeschieden, sondern phasenweise, weshalb ein fehlender Nachweis von Leberegeleiern in einer Kotprobe nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Schafe keine Leberegel haben.

Damit sich die Resistenzlage gegen die verfügbaren und zugelassenen Mittel nicht noch rascher verschlechtert, ist unbedingt auf ein paar Dinge zu achten:

 

  • Regelmäßig Kotproben untersuchen lassen, damit man gezielt die notwendigen Entwurmungen vornehmen kann bzw. eine Abschätzung möglich ist, ob eine Entwurmung notwendig ist. Kotproben sollten direkt aus dem Enddarm entnommen oder unmittelbar nach dem Kotabsatz vom Boden aufgelesen werden und möglichst frisch untersucht werden.
  • Je nach Art der Parasiten gezielt ein Mittel auswählen, das speziell für diese Parasitenart wirksam ist
  • Sehr wichtig ist jeweils eine ausreichend hohe Dosierung. Hierbei wird leider oftmals an falscher Stelle gespart, weil die Unterdosierung die Ausbildung von Resistenzen fördert. Wenn möglich zur Kontrolle einfach Tiere aus den verschiedenen Altersklassen einer Herde wiegen, damit man sich mit der Gewichtsschätzung leichter tut.
  • Durch gezieltes Weidemanagement die Wurmbelastung auf den Weiden reduzieren, indem man die Schafe 24 bis 48 Stunden vor dem Austrieb noch im Stall entwurmt, die Koppeln alle 8 bis 14 Tage wechselt und eventuell zwischen den Weideperioden auch noch eine Schnittnutzung zur Heu- oder Silagebereitung  einschiebt.
  • Bei Stand- bzw. Kurzrasenweide unbedingt die Tiere vor dem Austrieb entsprechend dem Ergebnis der vorhergehenden Kotuntersuchung gezielt entwurmen und während der Weideperiode zur Kontrolle alle 6 bis 8 Wochen stichprobenartig Kotproben untersuchen lassen.

Stall und Unterstand

Der Stall ist v.a. für die Winterhaltung wichtig, allerdings brauchen die Schafe auch während des Sommers zumindest einen Unterstand oder durch Bäume geschützte Bereiche als Schutz vor Hitze. Während längeren Regenphasen kann es ebenfalls zu Problemen kommen, besonders wenn junge Lämmer in der Herde sind.


Der Stall/Unterstand sollte mindestens nach 3 Seiten geschlossen, trocken und gut belüftet sein. Optimal ist es, wenn Schafe beim Ablammen und für die ersten Tage nach der Geburt separiert werden können (besserer Aufbau der Bindung zwischen Mutter- und Jungtier). Das ist besonders bei Mehrlingsgeburten oder wenn mehrere Schafe gleichzeitig/zeitnah lammen wichtig.


Es kann auch nötig werden abgesetzte Jungtiere zu separieren um zu frühe Trächtigkeiten beim Jungschaf oder Inzucht (Jungböcke decken Muttertier) zu vermeiden.


Futter

Im Sommer abwechslungsreiche verschiedene Weiden mit einer Vielfalt von Gräsern. Auch auf den Weiden sollten Mineralien und Viehsalz nicht fehlen.

Im Winter gutes Heu (2.Schnitt) und Grünpellets, Mineralien und Viehsalz.

Lacktierende und hochtragende Schafe bekommen morgens und abends eine Futtermischung aus Melasseschnitzel, gequetschter Gerste, Mais, Lämmerkorn und Erbsen. Dazu drei mal am Tag Heu und Mineralien.

Zwei mal die Woche dazu Viehsalz.